Idee

Die im Jahr 2006 von der Stiftung Deutsche Sporthilfe initiierte Hall of Fame des deutschen Sports ist ein Forum der Erinnerung an Menschen, die durch ihren Erfolg im Wettkampf oder durch ihren Einsatz für Sport und Gesellschaft Geschichte geschrieben haben.

Dazu gehören Athlet:innen und Trainer:innen ebenso wie Funktionär:innen und Gestalter:innen. Die Hall of Fame des deutschen Sports soll dazu beitragen, die mehr als hundertjährige Geschichte des deutschen Sports und seiner Persönlichkeiten im Gedächtnis zu bewahren und Diskussionen darüber anzuregen.

Der Deutschen Sporthilfe als Initiator ist bewusst, dass die Hall of Fame des deutschen Sports aufgrund der Geschichte Deutschlands eine besondere Herausforderung ist. Mit der Einrichtung und Weiterentwicklung der Ruhmeshalle ist ein Erinnerungs- und Aufklärungsprozess in Gang gekommen, der auch unangenehme Wahrheiten nicht verschweigen soll. Die sportlichen Erfolge der aufgenommenen Persönlichkeiten werden stets im Kontext ihrer jeweiligen Zeit dargestellt und auch etwaige Verfehlungen werden benannt, um Diskussionen anzuregen. Auch die Aberkennung der Zugehörigkeit ist – bei entsprechendem neuen Kenntnisstand – grundsätzlich möglich. Die Hall of Fame des deutschen Sports wird in ihrer Entwicklung von Fachleuten begleitet, erhebt für sich allerdings nicht den Anspruch, selbst wissenschaftlich zu sein, und ist daher auch als Forum für wissenschaftliche Auseinandersetzungen nicht geeignet.

Sportliche Vorbilder und die Erinnerung an ihre großen Erfolge sind Motivation für die nachfolgenden Generationen, sich dem Leistungssport zu verschreiben. Deswegen fördert die Deutsche Sporthilfe den Dialog über die Vergangenheit. Viele Fragen sind schwer zu beantworten. Doch die Auseinandersetzung mit ihnen stellt sicher, dass die Sporthilfe-Botschaft – „Leistung. Fairplay. Miteinander.“ – im Sport gültig bleibt.

„Der Sport ist in ganz besonderer Weise geeignet, über das kollektive Gedächtnis historisches Bewusstsein zu bilden“, hat der Historiker Thomas Mergel bei der Gründungsfeier 2008 gesagt. Dieser Verantwortung stellt sich die Sporthilfe: Damit die Geschichte des deutschen Sports und seiner großen Persönlichkeiten im Gedächtnis unseres Landes bewahrt bleibt, und damit wir aus den Diskussionen über die Vergangenheit für die Zukunft des Spitzensports lernen.



Leitbild

Die drei Träger der Hall of Fame des deutschen Sports – der Deutsche Olympische Sportbund, der Verband Deutscher Sportjournalisten und die Deutsche Sporthilfe – haben sich auf ein Leitbild verständigt, welches für eine Aufnahme von Sportlerpersönlichkeiten in die Hall of Fame als Grundlage herangezogen werden soll.

Sportlerpersönlichkeiten, die für die Aufnahme in die „Hall of Fame“ in Frage kommen, weisen demnach Eigenschaften wie die folgenden auf:

  • Herausragende sportliche Leistungen und Erfolge bzw. herausragendes Engagement im Sport und damit Vorbildwirkung als Persönlichkeit
  • Klare Haltung zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung
  • Klare Haltung zum Fairplay, gegen Sportbetrug und Doping
  • Klare Haltung zur eigenen Vergangenheit
  • Reflektion zu in der Vergangenheit gemachten Verfehlungen/Entscheidungen (Geheimdiensttätigkeit, Doping, etc.)
  • Besondere Biografien in Folge von Unterdrückung, politischer Verfolgung oder persönlicher Schicksalsschläge im Rahmen der Ausübung der Sport-Tätigkeit

Entlang dieses Leitbildes – das zwar außergewöhnliche Errungenschaften im und um den Sport, explizit aber keine makellosen und unfehlbaren Held:innen beschreibt – sind die Entscheidungen für den Vorschlag einer Aufnahme von neuen Mitgliedern in die Hall of Fame ausgerichtet.


Jury & Wahl

Die Wahl der Neuaufnahmen in die Hall of Fame des deutschen Sports trifft eine Jury. Sie setzt sich zusammen aus allen lebenden Mitgliedern dieser Ruhmeshalle sowie aus den Vorsitzenden von Vorstand, Aufsichtsrat und Stiftungsrat der Deutschen Sporthilfe, den Mitgliedern des Stiftungsrats, Vertreterinnen und Vertretern des Deutschen Olympischen Sportsbundes, des Verbands Deutscher Sportjournalisten, der Politik sowie Persönlichkeiten weiterer Institutionen des Sports.

Die Berufung in die Hall of Fame kann auch posthum erfolgen. Die Auszeichnung mit der Goldenen Sportpyramide bedeutet zugleich die Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports.


Downloads

  • Rede von Dr. Michael Ilgner (Vorstandsvorsitzender Deutsche Sporthilfe) am 23. November 2017 in Berlin beim Forum "Werte des Sports". PDF, 361 KB.
  • Rede von Prof. Dr. Gunter Gebauer (Freie Universität Berlin) am 23. November 2017 in Berlin beim Forum "Werte des Sports". PDF, 326 KB.
  • Rede von Prof. Dr. Gunter Gebauer (Freie Universität Berlin) bei der Aufnahme von 21 neuen Mitgliedern am 20. Mai 2011 in Berlin zum Themenfeld Gedächtnis, Erinnerung, Geschichte, Vorbilder. PDF, 171 KB.
  • Rede von Prof. Dr. Thomas Mergel (Humboldt-Universität Berlin) bei der Gründungsfeier am 6. Mai 2008 in Berlin: „Erinnerung und historisches Bewusstsein: Sportgeschichte als deutsche Geschichte.“ PDF, 159 KB.