Greta Blunck

Hockey

  • Name Greta Blunck
  • Sportart Hockey
  • Geboren am 12. Februar 1938 in Hamburg
  • Aufnahme Hall of Fame 2025
  • Rubrik 60er Jahre

Eine Pionierin des Damen-Hockeys in Deutschland

Greta Blunck ist eine bedeutende Pionierin des Damen-Hockeys in Deutschland. Als herausragende Spielerin bei ihrem Heimatverein Harvestehuder THC in Hamburg (HTHC), Nationalspielerin, Trainerin und bis ins hohe Alter Mentorin der Integrations-Mannschaft „Hockies“ hat sie über Jahrzehnte Herausragendes für ihren Sport geleistet.

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Als die Damen des HTHC im Mai 2025 erstmals nach 52 Jahren wieder bei einer deutschen Meisterschaft triumphierten, nahm Greta Blunck als Ehrengast an der Feier im Clubhaus teil. Endlich hatten sie und ihre ehemaligen Mannschaftskameradinnen Nachfolgerinnen gefunden. Neunmal gewannen die HTHC-Frauen mit der schon im Alter von 16 Jahren zur Kapitänin ernannten Greta Blunck zwischen 1957 und 1973 den Titel. 1974 kam der Triumph beim erstmals ausgetragenen Europapokal der Landesmeister dazu. Die technisch starke Stürmerin spielte noch mit über 40 Jahren in der Bundesliga.

„Nur“ 26 Länderspiele hat sie zwischen 1957 und 1965 bestritten – es gab damals noch nicht die Vielzahl an Turnieren wie heute. Damenhockey-Weltmeisterschaften wurden erstmals 1971 ausgetragen, bei Olympischen Spielen sind Damen erst seit 1980 dabei. Bundestrainerin des (west-) deutschen Teams wäre in Moskau Greta Blunck gewesen, die die Mannschaft ein Jahr zuvor in Vancouver zur Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft geführt hatte. Der bundesdeutsche Olympia-Boykott verhinderte dieses Erlebnis jedoch. 1975 hatte Blunck als erste Frau in Deutschland den Hockey-A-Trainerschein gemacht.

Ihre Erfahrungen gab sie als Trainerin über Jahrzehnte vor allem an Kinder- und Jugendliche weiter. Das ist ihr offenbar auch gut bei ihren eigenen Kindern Beatrice (*1966) und Christian (*1968) gelungen, die sie nach dem frühen Tod ihres Mannes 1975 alleine großzog. Beide wurden Bundesligaspieler, Christian gewann 1992 mit Deutschland Olympiagold in Barcelona. Noch mit 80 Jahren war Blunck auf dem Hockeyplatz zu finden. „Die Freude, lehren zu dürfen, hält mich aufrecht“, sagte sie einmal: „Und ich lerne jeden Tag selbst dazu, denn mit Kindern gibt es keine Norm.“

Dabei hatte sie auch die Kinder im Blick, die von selbst wohl nie die Chance gehabt hätten, zum Hockeyschläger zu greifen. Seit 1991 existieren die „Hockies“ – eine Gruppe geistig Behinderter, die mit Spaß und Enthusiasmus diesem Sport nachgehen. Bis ins hohe Alter betreute Greta Blunck als Initiatorin und Schirmherrin diese Gruppe. Vor allem wegen dieser integrativen und sozialen Arbeit erhielt sie 2008 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Greta Blunck

Hockey

Größte Erfolge

Erfolge als Spielerin: 

  • 26-fache Nationalspielerin
  • Europapokal der Meister mit dem HTHC (1974)
  • Neun deutsche Meisterschaften mit dem HTHC 

Erfolge als Trainerin: 

  • WM-Silber mit der Damen-Nationalmannschaft (1979)

Auszeichnungen

  • Bundesverdienstkreuz am Bande (2008)
  • Paul-Reinberg-Plakette des Deutschen Hockey-Bundes (2021)
  • Ehrenpreis des Hamburger Sport-Bundes 

Biografie

Es ist alles eingerichtet auf ihrem Laptop. Sport aller Art verfolgt sie intensiv, sämtliche Anbieter kann sie aufrufen und tut das auch. Fußball natürlich, Tennis und vor allem Hockey. Nationalmannschaft und Bundesliga. Als die Damen „ihres“ Harvestehuder THC im Mai erstmals nach 52 Jahren wieder bei einer Deutschen Meisterschaft triumphierten, da fieberte Greta Blunck natürlich mit und war auch später Gast auf einem Empfang des Vereins. „Das war schon etwas Besonderes für mich“, erzählt die 87-Jährige, „schließlich habe ich einige der Spielerinnen selbst als kleine Kinder trainiert.“

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Die Hamburgerin Greta Blunck ist eine Pionierin des Damen-Hockeys in Deutschland. Als herausragende Spielerin beim HTHC in Hamburg, Nationalspielerin, Trainerin aller Altersklassen bis ins hohe Alter und als Mentorin der Integrations-Mannschaft „Hockies“ hat sie über Jahrzehnte Herausragendes für ihren Sport geleistet. War sehr oft eine Vorreiterin. „Das Miteinander der Generationen hat mich mein Leben lang begleitet“, sagt sie, „dafür steht Sport für mich, dafür stehe ich.“

Etwa mit elf Jahren ist sie zum Hockey gekommen, obwohl die erste große Leidenschaft der Tanz war. Körperbeherrschung, Haltung, wohl auch Disziplin hatte sie da als junges Mädchen bei der berühmten Hamburger Tanzpädagogin Lola Rogge gelernt. Das hat der temperamentvollen Stürmerin auch beim Hockey sicherlich geholfen. Mit 15 Jahren bereits spielte sie in der 1. Damen-Mannschaft, mit 16 war sie deren Kapitänin. „Ich habe mich nie nach Ämtern gedrängt“, erzählt sie, „ich bin immer gebeten worden und ich habe es dann gerne gemacht.“

Neunmal gewannen die HTHC-Frauen mit Greta Blunck zwischen 1957 und 1973 den deutschen Meistertitel. 1974 kam der Triumph beim erstmals ausgetragenen Europapokal der Landesmeister dazu. Die technisch starke Angreiferin spielte noch mit über 40 Jahren in der Bundesliga. „Nur“ 26 Länderspiele hat sie zwischen 1957 und 1965 bestritten. Es gab einfach noch nicht die Vielzahl an Turnieren wie heute. Der Kontakt zu vielen Spielerinnen aus dieser Zeit ist geblieben, die „Stockenten“ treffen sich noch regelmäßig. Das soziale Leben war immer neben dem sportlichen Ehrgeiz ein wichtiger Antrieb für das Engagement.

Damenhockey-Weltmeisterschaften wurden erstmals 1971 ausgetragen, bei Olympischen Spielen sind die Frauen erst seit 1980 dabei. Bundestrainerin des (west-) deutschen Teams wäre in Moskau Greta Blunck gewesen, die die Mannschaft ein Jahr zuvor in Vancouver zu WM-Silber geführt hatte. Der bundesdeutsche Olympia-Boykott verhinderte dieses Erlebnis jedoch. „Wir waren vorher schon zweimal in Moskau, hatten uns sehr gefreut auf die Spiele“, erinnert sie sich. Doch alle Versuche, die Sport-Funktionäre vom Boykott abzubringen, blieben erfolglos: „Wir haben viel mit dem damaligen NOK-Präsidenten Willi Daume diskutiert.“

1975 hatte sie als erste Frau in Deutschland den Hockey-A-Trainerschein gemacht. Das hatte einen ernsten Hintergrund: Ihr Mann Dietz Henning war viel zu früh 1975 verstorben, Greta brauchte einen Job, musste Geld verdienen. Es war der logische Übergang nach der aktiven Karriere. Und es war sicherlich ein Glück, dass ihr Verein sie natürlich als Übungsleiterin beschäftigte. Zwischen 1975 und 1985 war sie auch als Trainerin beim Hamburger Hockeyverband tätig und bildete dort zahlreiche Trainer und Übungsleiter aus.

Ihre Erfahrungen gab sie als Trainerin über Jahrzehnte vor allem an Kinder- und Jugendliche weiter. Das ist ihr offenbar auch gut bei ihren eigenen Kindern Beatrice (*1966) und Christian (*1968) gelungen, die sie alleine großzog. Auch mit Hilfe der „Hockeyfamilie“ im Club. „Ich war einfach sehr oft dabei, da nimmt man den Schläger in die Hand und spielt so rum“, erinnert Sohn „Büdi“ seine Anfänge. Beide Kinder wurden Bundesligaspieler, Christian gewann 1992 mit Deutschland Olympiagold in Barcelona.

Noch mit über 80 Jahren war Greta regelmäßig auf dem Hockeyplatz zu finden und gab ihr Wissen an die Kleinsten weiter. „Empathie, merken, was die Kinder brauchen, ist wichtig, aber es muss auch Respekt von Seiten der Kinder da sein“, sagt Greta Blunck: „Es war reizvoll, aus ihnen das Beste herauszuholen. Ich habe auch jeden Tag selbst dazugelernt, denn mit Kindern gibt es keine Norm.“

Dabei hatte sie auch die Kinder im Blick, die von selbst wohl nie die Chance gehabt hätten, zum Hockeyschläger zu greifen. Seit 1991 existieren die „Hockies“ – eine Gruppe geistig Behinderter, die mit Spaß und Enthusiasmus dem Sport nachgehen. Auch hier wurde sie zunächst von Eltern Betroffener gefragt, ob sie sich ein Engagement vorstellen kann. Konnte sie: „Es war ganz toll, dass ich das machen durfte, es hat mich sehr fasziniert. Diese Menschen sind total natürlich, sie verstellen sich nicht.“ Bis ins hohe Alter betreute Greta Blunck gemeinsam mit einem Lehrer diese Spieler. Vor allem wegen dieser integrativen und sozialen Arbeit erhielt sie 2008 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Greta Blunck saß auch ehrenamtlich von 1987 bis 1999 im Vorstand der Hamburgischen Anstalt für neue Medien, die unter anderem für die Zulassung privater Hörfunk- und Fernsehprogramme sowie nicht kommerzieller Lokalsender zuständig war. Warum das? „Ich wurde eben gefragt, ich war die Quotenfrau.“ Im Januar 1985 wurde sie in den Beirat der Hamburger Stiftung Spitzen- und Leistungssport gewählt. 1987 wurde sie Vorsitzende des Ausschusses für Bildung und Ausbildung im Hamburger Sportbund, in dessen Vorstand sie bis 1996 vertreten war.

Es sind eine Unzahl von Tätigkeiten und Engagements, mit denen sich Greta Blunck um den Sport und insbesondere um Hockey verdient gemacht hat. „Es war nie langweilig, denn jedes Spiel und jedes Training ist anders“, sagt sie. Das Leben in der Hockey-Familie hat sie genossen, ebenso die Kontakte zu Generationen von Spielern und Spielerinnen, die inzwischen längst selbst Eltern geworden sind. Alle kennen Greta, die meinungsstark ist und sozial und das Glück hatte, bis ins hohe Alter gesund und agil zu bleiben: „Ich bin überzeugt davon, dass dies auch an meinem sportlichen Leben liegt.“

Ein Bruch kam 2020 mit Corona, als es nicht mehr möglich war, die Bundesligaspiele des HTHC in der ersten Reihe vom Spielfeldrand zu verfolgen. Als auch der Trainingsbetrieb eingestellt war. Und dann kam vor dreieinhalb Jahren dieser Oberschenkelhalsbruch mit schweren Komplikationen durch Krankenhauskeime. Vier Operationen waren nötig, die Mobilität ist seitdem eingeschränkt. „Aber ich war immer eine ehrgeizige Kämpferin, Aufgeben ist keine Option“, sagt Greta Blunck. Und auch wenn sie nicht mehr so oft wie früher auf dem Platz stehen kann, so ist sie doch voller Begeisterung dabei und interessiert. Gut, dass es Laptop und Streams gibt. Greta Blunck ohne Hockey – das geht einfach nicht.

Andreas Hardt, im November 2025


Weitere Mitglieder der Hall of Fame

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